Wenn Arbeit zur Selbstbetäubung wird – und was dein inneres Kind damit zu tun hat

Immer wieder beobachte ich in meiner Arbeit – aber auch in meinem eigenen Leben – ein zentrales Thema:
Menschen verlieren sich im Alltag.
In To-dos, Terminen, Arbeitswahn.
In Freizeitstress, der sich gar nicht mehr frei anfühlt.
In der Jagd nach Erledigungen, weil sonst ein unangenehmes Gefühl hochkommt: innere Leere, Rastlosigkeit, das Gefühl, nicht genug zu sein.

Oft ist ihnen gar nicht bewusst, wie sehr sie sich überlasten.
Wie sehr sie sich selbst dabei übergehen.
Wie wenig Raum für ihre eigenen Bedürfnisse oder echten Gefühlszustände bleibt.

Was also treibt uns an, so rastlos zu funktionieren – statt einfach zu sein?

Oft ist da ein kindlicher Anteil in uns, der sich nach Anerkennung sehnt.
Ein inneres Kind, das endlich gesehen werden will.
Das gehört werden will.
Das stolz machen will – weil es früher nicht gelernt hat, dass es einfach so richtig ist, wie es ist.

Vielleicht ist da die Frau, die immer alles im Haushalt erledigt, alles zusammenhält, perfekt organisiert – und doch tief enttäuscht ist, weil ihr Partner es nicht sieht. Nicht würdigt.
Also tut sie noch mehr. Noch perfekter. Noch schneller.
Und fühlt sich am Ende trotzdem leer.

Oder da ist der Mann, der unersetzlich im Job erscheint, sich für jede Überstunde meldet, alles möglich macht.
Denn „ohne ihn läuft’s ja nicht“.
Doch innerlich hofft er: Vielleicht sieht mich dann endlich jemand.

Und bevor du denkst: Das betrifft doch nur Menschen mit schlimmen Kindheiten – nein.

Diese Muster entstehen nicht nur durch Vernachlässigung oder Gewalt.
Viele Menschen, die heute in diesen Kreisläufen stecken, sind in gut situierten, liebevollen Familien aufgewachsen.
Aber:
In Familien, in denen es oft vor allem Anerkennung für Leistung gab.
Für gute Noten. Für Fleiß. Für Durchhalten.
Aber nicht für Weinen. Für Langsamsein. Für „einfach da sein“.

So entsteht ein Bild:
„Ich bin dann wertvoll, wenn ich leiste.“
Und unser inneres Kind sucht – auch als Erwachsene – immer noch nach dieser Bestätigung.
Es kennt gar keinen anderen Weg.

Doch diese Strategie macht auf Dauer krank.
Sie erschöpft nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Beziehungen, unser Selbstbild, unsere Seele.

Wie kommst du da wieder raus?

Der erste Schritt ist Bewusstheit.
Hinsehen. Verstehen.
Sanft und ehrlich mit dir selbst sein. Ohne Selbstvorwurf – aber auch ohne Ausrede.

Vielleicht in Begleitung.
Vielleicht in einer Therapie, wenn der Schmerz oder die Erschöpfung zu groß geworden sind.
Vielleicht durch kleine Schritte in deinem Alltag.

Zum Beispiel:

  • Erlaube dir Ruhe, auch wenn dein Kopf sagt „Dafür hab ich keine Zeit“.

  • Nimm dir jeden Tag 5–10 Minuten, um dich selbst zu fragen: Wie fühle ich mich gerade wirklich?

  • Frage dich: Was würde mein inneres Kind jetzt brauchen?
    Nicht: Was muss ich noch erledigen?

Denn nur, wenn du dich selbst wieder spüren lernst, kannst du auch deine alten Muster durchbrechen.

Und noch etwas ganz Wichtiges:

Es geht nicht darum, Eltern oder Bezugspersonen zu beschuldigen.
In den meisten Fällen haben sie mit bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
Aber das bedeutet nicht, dass deine Bedürfnisse immer gesehen wurden.

Wenn du das Bedürfnis hast, tiefer zu verstehen, woher deine Muster kommen – und wie du heute gesünder damit umgehen kannst –
dann hol dir fundierte, traumasensible Unterstützung.
Aber auch, wenn du (noch) keine Therapie machen willst oder kannst:
Schon kleine Veränderungen können dich Schritt für Schritt wieder mehr in Verbindung mit dir selbst bringen.

Und das ist der schönste Weg, den du deinem inneren Kind schenken kannst.

Wenn Arbeit zur Selbstbetäubung wird – und was dein inneres Kind damit zu tun hat

Immer wieder beobachte ich in meiner Arbeit – aber auch in meinem eigenen Leben – ein zentrales Thema:
Menschen verlieren sich im Alltag.
In To-dos, Terminen, Arbeitswahn.
In Freizeitstress, der sich gar nicht mehr frei anfühlt.
In der Jagd nach Erledigungen, weil sonst ein unangenehmes Gefühl hochkommt: innere Leere, Rastlosigkeit, das Gefühl, nicht genug zu sein.

Oft ist ihnen gar nicht bewusst, wie sehr sie sich überlasten.
Wie sehr sie sich selbst dabei übergehen.
Wie wenig Raum für ihre eigenen Bedürfnisse oder echten Gefühlszustände bleibt.

Was also treibt uns an, so rastlos zu funktionieren – statt einfach zu sein?

Oft ist da ein kindlicher Anteil in uns, der sich nach Anerkennung sehnt.
Ein inneres Kind, das endlich gesehen werden will.
Das gehört werden will.
Das stolz machen will – weil es früher nicht gelernt hat, dass es einfach so richtig ist, wie es ist.

Vielleicht ist da die Frau, die immer alles im Haushalt erledigt, alles zusammenhält, perfekt organisiert – und doch tief enttäuscht ist, weil ihr Partner es nicht sieht. Nicht würdigt.
Also tut sie noch mehr. Noch perfekter. Noch schneller.
Und fühlt sich am Ende trotzdem leer.

Oder da ist der Mann, der unersetzlich im Job erscheint, sich für jede Überstunde meldet, alles möglich macht.
Denn „ohne ihn läuft’s ja nicht“.
Doch innerlich hofft er: Vielleicht sieht mich dann endlich jemand.

Und bevor du denkst: Das betrifft doch nur Menschen mit schlimmen Kindheiten – nein.

Diese Muster entstehen nicht nur durch Vernachlässigung oder Gewalt.
Viele Menschen, die heute in diesen Kreisläufen stecken, sind in gut situierten, liebevollen Familien aufgewachsen.
Aber:
In Familien, in denen es oft vor allem Anerkennung für Leistung gab.
Für gute Noten. Für Fleiß. Für Durchhalten.
Aber nicht für Weinen. Für Langsamsein. Für „einfach da sein“.

So entsteht ein Bild:
„Ich bin dann wertvoll, wenn ich leiste.“
Und unser inneres Kind sucht – auch als Erwachsene – immer noch nach dieser Bestätigung.
Es kennt gar keinen anderen Weg.

Doch diese Strategie macht auf Dauer krank.
Sie erschöpft nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Beziehungen, unser Selbstbild, unsere Seele.

Wie kommst du da wieder raus?

Der erste Schritt ist Bewusstheit.
Hinsehen. Verstehen.
Sanft und ehrlich mit dir selbst sein. Ohne Selbstvorwurf – aber auch ohne Ausrede.

Vielleicht in Begleitung.
Vielleicht in einer Therapie, wenn der Schmerz oder die Erschöpfung zu groß geworden sind.
Vielleicht durch kleine Schritte in deinem Alltag.

Zum Beispiel:

  • Erlaube dir Ruhe, auch wenn dein Kopf sagt „Dafür hab ich keine Zeit“.

  • Nimm dir jeden Tag 5–10 Minuten, um dich selbst zu fragen: Wie fühle ich mich gerade wirklich?

  • Frage dich: Was würde mein inneres Kind jetzt brauchen?
    Nicht: Was muss ich noch erledigen?

Denn nur, wenn du dich selbst wieder spüren lernst, kannst du auch deine alten Muster durchbrechen.

Und noch etwas ganz Wichtiges:

Es geht nicht darum, Eltern oder Bezugspersonen zu beschuldigen.
In den meisten Fällen haben sie mit bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
Aber das bedeutet nicht, dass deine Bedürfnisse immer gesehen wurden.

Wenn du das Bedürfnis hast, tiefer zu verstehen, woher deine Muster kommen – und wie du heute gesünder damit umgehen kannst –
dann hol dir fundierte, traumasensible Unterstützung.
Aber auch, wenn du (noch) keine Therapie machen willst oder kannst:
Schon kleine Veränderungen können dich Schritt für Schritt wieder mehr in Verbindung mit dir selbst bringen.

Und das ist der schönste Weg, den du deinem inneren Kind schenken kannst.

Mehr zum lesen

Wenn du lernst, dir selbst genug zu sein

Wie du rauskommst aus der emotionalen Abhängigkeit. Und rein in deine Selbstwirksamkeit. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als Benni mir in einer unserer ersten Sitzungen sagte:„Ich will das nicht mehr. Ich will nicht mehr dieses Kind sein, das seine Frau...

mehr lesen

Einblick in eine Veränderung

Reality Story einer Klientin Vor ein paar Monaten saß mir Jenny* gegenüber. Die Schultern hochgezogen, die Stirn voller Falten, der Blick voll mit dieser einen Frage: „Warum schaffe ich es einfach nicht, für mich einzustehen – obwohl ich es so sehr will?“ Noch zwei...

mehr lesen

Einer emotional, der andere rational – Fluch oder Chance?

Wie Gegensätze in Beziehungen nicht zur Zerreißprobe werden müssen In meiner Arbeit begegnet mir ein Beziehungsmuster besonders häufig:Ein Mensch in der Beziehung hat einen sehr klaren Zugang zu seinen Gefühlen, braucht Austausch, will sich mitteilen, möchte sich...

mehr lesen

Kinder, Konflikte und kein Raum fürs Paarsein

Wie Elternpaare wieder mehr zueinanderfinden „Kinder sind ein Segen“, sagt der Volksmund.Doch was bedeutet das eigentlich für die Paarbeziehung, die schon vor den Kindern da war?Ganz ehrlich: Für viele Paare ist das Elternwerden eine echte Zerreißprobe. Wenn ein Kind...

mehr lesen

Paarberatung ist kein Notfallkoffer

Die meisten Paare wenden sich an mich – oder generell an eine Paartherapeut:in – leider erst, wenn der Zug schon fast abgefahren ist und die Uhr längst nach zwölf zeigt.Oft ist aus vielen kleinen Reibungen über die Jahre eine ausgewachsene Krise entstanden. Manchmal...

mehr lesen

Wenn du lernst, dir selbst genug zu sein

Wie du rauskommst aus der emotionalen Abhängigkeit. Und rein in deine Selbstwirksamkeit. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als Benni mir in einer unserer ersten Sitzungen sagte:„Ich will das nicht mehr. Ich will nicht mehr dieses Kind sein, das seine Frau...

mehr lesen

Einblick in eine Veränderung

Reality Story einer Klientin Vor ein paar Monaten saß mir Jenny* gegenüber. Die Schultern hochgezogen, die Stirn voller Falten, der Blick voll mit dieser einen Frage: „Warum schaffe ich es einfach nicht, für mich einzustehen – obwohl ich es so sehr will?“ Noch zwei...

mehr lesen

Einer emotional, der andere rational – Fluch oder Chance?

Wie Gegensätze in Beziehungen nicht zur Zerreißprobe werden müssen In meiner Arbeit begegnet mir ein Beziehungsmuster besonders häufig:Ein Mensch in der Beziehung hat einen sehr klaren Zugang zu seinen Gefühlen, braucht Austausch, will sich mitteilen, möchte sich...

mehr lesen

Kinder, Konflikte und kein Raum fürs Paarsein

Wie Elternpaare wieder mehr zueinanderfinden „Kinder sind ein Segen“, sagt der Volksmund.Doch was bedeutet das eigentlich für die Paarbeziehung, die schon vor den Kindern da war?Ganz ehrlich: Für viele Paare ist das Elternwerden eine echte Zerreißprobe. Wenn ein Kind...

mehr lesen

Paarberatung ist kein Notfallkoffer

Die meisten Paare wenden sich an mich – oder generell an eine Paartherapeut:in – leider erst, wenn der Zug schon fast abgefahren ist und die Uhr längst nach zwölf zeigt.Oft ist aus vielen kleinen Reibungen über die Jahre eine ausgewachsene Krise entstanden. Manchmal...

mehr lesen